Neue Anquatschversuche in Bad Doberan

Erneut ist es im Rostocker Umland zu Anquatschversuchen, mutmaßlich durch den Verfassungsschutz, gekommen. Wie schon bei vergangenen Vorfällen trat dabei ein Pärchen, ein Mann und eine blonde Frau, auf, die sich als Mitarbeiter_Innen des Innenministeriums in Schwerin vorstellten. Bereits im Frühjahr hatten die beiden versucht einen Bad Doberaner Genossen vor seiner Wohnung anzusprechen, aber nur dessen Partnerin angetroffen. Mitte Juli kamen sie erneut, trafen jedoch abermals nur die Genossin an. Dieses Mal waren sie aber nicht nur an dem Genossen interessiert, mit dem sie sich vorstellen könnten „Informationen zur Naziszene“ auszutauschen, sondern auch an der Genossin. Eine Zusammenarbeit lehnte sie ab.

Auch wenn der jüngst veröffentlichte VS-Bericht 2013 den Eindruck erwecken könnte, dass das Innenministerium der linken Szene etwas weniger Interesse als in den vergangenen Jahren widmet, zeigen die erneuten und wiederholten Anquatschversuche, dass das Gegenteil der Fall ist. Sowohl der polizeiliche Staatsschutz als auch der Verfassungsschutz sind derzeit in der Region Rostock umtriebig und versuchen Personen für eine Zusammenarbeit anzuwerben und Informationen zu erhalten.

Dabei muss für Aktivist_Innen eines klar sein: Die Anwerber_Innen sind für solche Situationen ausgebildet und es macht keinen Sinn sie „überlisten“ zu wollen. Die richtige Verhaltensweise ist: Beantwortet keine Fragen und macht klar und bestimmt deutlich, dass eine Zusammenarbeit für euch nicht in Frage kommt. Danach solltet ihr mit Genoss_Innen und euren örtlichen Antirepressionsstrukturen – z.B. uns – Kontakt aufnehmen und sie über den Anquatschverusch informieren. Das hilft euch mit der unangenehmen Situation umzugehen und uns dabei den Überblick über die Vorfälle zu behalten. Wie wir weiter gemeinsam mit dem Vorfall umgehen, ob wir ihn z.B. veröffentlichen, besprechen und entscheiden wir dann gemeinsam mit euch. Für eine Kontaktaufnahme nutzt am besten unser verschlüsseltes Kontaktformular.

Rote Hilfe Rostock, August 2014.